Ferrate a Cortina

28 Klettersteige im Tal von Cortina d'Ampezzo. Der Bau von Klettersteigen in den Bergen des Ampezzotals ist seit den 1960er Jahren nicht frei von Kritik. Der Klettersteig ermöglicht in gewisser Weise den Aufstieg auf einen Gipfel mit künstlichen, sagen wir mal ethisch unfairen Mitteln. Es bietet Sicherheit für die Route und den möglichen Rückweg und ermöglicht die Nutzung eines Stahlseils für den Aufstieg. Tatsächlich handelt es sich nicht um Klettern, Körper und Geist konzentrieren sich nur selten oder teilweise darauf, die Passagen harmonisch und ganzheitlich zu überwinden. Darüber hinaus spiegeln die mehrfach nachgezeichneten Routen Kletterrouten der Vergangenheit wider. Mit den Klettersteigen sind wir zu einem weiteren Kompromiss zwischen Reinheit und Falschheit gelangt. Da sie von den Scoiattoli selbst erbaut wurden, haben sie immer noch ihre eigene Ethik. Sie ermöglichen denjenigen, die sie besuchen, die Illusion einer Eroberung, da Anstrengung, Belastung und, wenn auch minimal, ein gewisses Maß an Risiko bestehen bleiben. Als ich ihnen nachspürte, entdeckte ich eine Welt authentischer Liebhaber der Berge, von Sängern der Schönheit der Orte, die sich der Künstlichkeit ihrer Darbietung bewusst waren. Tatsächlich ein Kompromiss zwischen Sicherheit und Bewegung, zwischen Vertikalität und Gipfelgenuss. Menschen mittleren Alters, junge Paare, Kinder auf den einfacheren Routen haben mir bewusst gemacht, dass die Mauer nicht nur Risiko und große Schwierigkeiten, sondern auch Unbeschwertheit und Entspannung bedeutet. Dies ist ein Aspekt, der zu dem gemeinsamen Ziel führt, die Berge für eine innere Erhebung zu besuchen, die heutzutage immer seltener anzutreffen ist.