Barmasc

Seit der Antike werden im östlichen Mittelmeer Statuen von Gottheiten in Wasser getaucht. Mit dem Aufkommen des Christentums wurde das Kreuz selbst in das Kreuz eingetaucht, in der eindrucksvollen orthodoxen Zeremonie der Großen Wassersegnung am Dreikönigstag. Über die Küsten der Provence, die bereits orientalische heidnische Kulte beherbergt hatten, gelangte der neue Ritus nach Gallien. Hier begegnete er der keltischen Tradition, den Regen durch das Eintauchen eines Stocks zu besänftigen, woraus das Ritual des Eintauchens des Kreuzes in die Quellen entstand, das auch im Aostatal praktiziert wird. In Barmasc, im Ayas-Tal, fand es bis vor Kurzem an der Quelle statt, die aus den Fundamenten der Kapelle entspringt, die ursprünglich Magdalena geweiht war, der reuigen Prostituierten, deren Kult von den Benediktinern von Vézelay im ganzen Westen verbreitet wurde. In ihrer Figur, die zwischen dem 11. und 13. Jahrhundert unter Einbeziehung der Figur Marias von Ägypten entwickelt wurde, kommen die Vorrechte der heidnischen Gottheiten des Wassers und der Fruchtbarkeit zum Vorschein. Die vom Christentum herbeigeführte Metamorphose verwandelt sie dann in die Heilige, die die Auferstehung, das heißt das ewige und spirituelle Leben, verkündet. Hier kommen also beide Traditionen zusammen, die mit der Heiligkeit des Wassers verbunden sind, der Ritus des Untertauchens und der Kult der Heiligen Maria Magdalena, während ein kuppelförmiger Felsblock hoch oben hinter der Kapelle auf eine prähistorische Besiedlung der Gegend hinweist.